Teil 4 – Empfehlungen von 6 bis 9 Jahre sowie 10 bis 16 Jahre

Neuigkeiten, 29. August 2024 – Blog

Eltern sind Begleiter und Unterstützer

Seien Sie nicht nur Vorbild. Interessieren Sie sich auch für das, was Ihre Kinder am Bildschirm tun: Beispielsweise für die Spiele, mit denen sie sich beschäftigen. Nehmen Sie sich Zeit, um mit ihren Kindern gemeinsam Medienangebote zu entdecken und zu erleben: Dann können Sie sich über das Gefundene austauschen, es ergänzen und erklären, was Ihre Kinder noch nicht verstehen.

Jugendliche brauchen Unterstützung, Eltern können zb. Für analoge Ausgleiche sorgen oder Grundfragen mit ihnen besprechen: Wie lebenswichtig sind Handy und Co. Eigentlich? Wie sähe ein Leben aus, in dem kein Smartphone oder Tablet vorhanden ist oder genutzt wird? Was würden wir dann machen? Können wird das einmal eine Zeitlang ausprobieren?

Eltern müssen wissen!!

Auch wenn Kinder/Jugendliche unter 16 Jahren ein Handy/Smartphone von den Eltern/Grosseltern „geschenkt“ bekommen, tragen Eltern die Verantwortung dafür, was ihre Kinder mit dem Smartphone machen. Entsprechend haben sie das Recht und im Prinzip auch die Pflicht, Aktivitäten ihrer Kinder/Jugendliche zu kontrollieren.

Entwicklungsschritte in den Grundschuljahren (6 bis 9 Jahre)

Lesen und Scheiben zu beherrschen, ist die Voraussetzung für moderne Mediennutzung. Wenn man aus einem vermeintlichen Modernitätsanspruch heraus die Kinder zu früh auf den Wissenserwerb mit Computern spezialisiert, macht man sie letztlich medieninkompetent. Computer haben die Bücher nicht ersetzt, sondern sie sind als Ergänzung hinzugekommen.

Ein Schwerpunkt in der Entwicklung des Kindes besteht in dem Erwerb von Kulturfähigkeiten: Es kann jetzt mit dem Fahrrad oder einem Skateboard fahren, es lernt schwimmen, es begreift, wie man sinnvoll mit Werkzeugen umgeht, es lernt ein Instrument und vor allem es lernt Schreiben, Lesen und Rechnen. Kinder profitieren daher viel mehr davon, wenn sie beim Lesenlernen – statt beim Medienkonsum – unterstützt werden, also zb. Gemeinsam mit dem Papi oder dem Mami den Kosmos der Kinderliteratur erobern dürfen.

Das Kind kann seine Fähigkeiten noch nicht genau einschätzen. Daher sollte man es vor grossen Fehlern schützen. Aber: Überbehütung schadet dem Selbstbewusstsein. Fehler und Misserfolge sind ein notwendiger Teil des Lebens und des Lernens. Wer trotz Widerständen weitermacht und Erfolg hat, gewinnt dadurch an Selbstvertrauen und lernt sich selbst richtig einzuschätzen.

Psychologen und Kinderärzte beschreiben Grundbedürfnisse der Kinder

  • Verlässliche Liebe und Geborgenheit
  • Lob und Anerkennung
  • Neue entwicklungsadäquate Erfahrungen
  • Selbständigkeit und Verantwortung
  • Grenzen und Strukturen
  • Körperliche Unversehrtheit und Sicherheit (Es ist allgemein und selbstverständlich, dass diese Grundbedürfnisse der Kinder respektiert wird. Es zeigt sich aber auch immer wieder, wie sehr dieses Grundbedürfnis weltweit missachtet wird)


Tipps für eine verantwortungsvolle Medienerziehung im Grundschulalter

  • Keine eigenen Bildschirmgeräte im Kinderzimmer
  • Klare Zeitbegrenzungen (30 bis max. 45 Min/Tag). Aber ihr Kind sollte vor allem nicht jeden Tag Zeit vor einem Bildschirm verbringen. Wöchentlich höchstens 5 Stunden.
  • Wenn möglich, kein PC- oder Internetnutzung. Sollte es trotzdem notwendig sein, dann möglichst in Begleitung durch Erwachsene. Dabei kann man über Erlebtes und Inhalte sprechen und die Medienmündigkeit des Kindes fördern.
  • Falls es nicht immer möglich ist, ihre Kinder beim Umgang mit dem PC zu begleiten, richten Sie auf dem PC, Laptop oder Tablet für ihre Kinder ein eigenes Benutzerkonto mit eingeschränkten Rechten ein.
  • Aktivieren Sie darauf Zeitbegrenzungssoftware (pro Wochentag und pro Gesamtwoche) und richten Sie Kinderschutzsoftware ein.
  • Kinder zwischen sechs und neun Jahren sollten sich, wenn überhaupt- nur in sicheren Surferräumen bewegen und zb. Nicht auf YouTube Portale. Solche Portale enthalten für Kinder nicht geeignete Filme.


Einen geschützten Surfraum, der speziell für Kinder geschaffen wurde und in dem sie sich im Internet bewegen können, ohne auf für sie ungeeignete Inhalte zu stossen, bietet „Frag Finn“ www.fragfinn.de und der Kinderserver www.kinderserver-info.de. Zudem finden Sie unter https://www.surfen-ohne-risiko.net weitere Informationen über das sichere Surfen ohne Risiko.

Tablets oder Handys sollten wenn möglich in kabelgebundener Form gebraucht werden und nicht übers WLAN.
Spezielle Kindersuchmaschinen für Kinder zwischen sechs und neun Jahren sind: Blinde Kuh www.blindekuh.de oder helles Köpfchen www.helles–koepfchen.de. Richten Sie eine Kindersuchmaschine als Browserseite ein.
Schützen Sie den Zugriff auf App-stores mit einem Passwort, damit ihr Kind nicht selbständig Apps herunterladen kann.
App-Empfehlungen für Kinder – www.klick-tipps.net/eltern/app-tipps. Dieser Empfehlungsdienst für gute Kinderseiten und -Apps, ist ein Angebot von www.jugendschutz.net – gefördert von der Stiftung Medien Kompetenz Forum Südwest und vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.
App-Bewertungen vom Deutschen Jugendinstitut finden Sie unter: www.dji.de bzw. www.t1p.de/pumq
Beachten Sie Altersfreigaben der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK, www.fsk.de) und der Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK www.usk.de). Kein eigenes Handy oder Smartphone für ihr Kind im Grundschulalter. Kabelgebundene Geräte (mit Adapter)

Auf dem Weg zur Medienmündigkeit (10 bis 16 Jahre)

Was brauchen Pubertierende für ihre gesunde Entwicklung?

Mit der Pubertät stehen grosse körperlich und seelische Veränderungen an. Stimmungsschwankungen können zum Alltag gehören. Das ist ein langer Prozess, der sich über viele Jahre hinzieht. Dabei haben die Jugendlichen eine Reihe von Entwicklungsschritte zu bewältigen.

  • Bildung und Aufbau der eigenen Identität
  • Aufbau sozialer Beziehungen
  • Frage, welchen Sinn möchte ich meinem Leben geben?


Jugendliche wirken in diesem Alter oft erwachsener als sie wirklich sind. Besonders die verfrühte Sexualisierung wird durch Medienwelten und Werbung noch verstärkt. Umso wichtiger ist es, Gegengewichte zu schaffen. Keine leichte Balance für Eltern: das gesunde Mass an Selbständigkeit zugestehen, aber die nötige Verantwortung zu erhalten.

Bedeutung von Bildschirmmedien

Zwischen dem 10. und 16. Lebensjahr verändert sich das Verhältnis der Kinder zu Medien. Sie sind fasziniert von den digitalen Welten, das Smartphone, der Computer und das Internet werden für sie immer wichtiger:

  • mit 12 Jahren sind ca. 3 von 4 Kindern allein im Internet unterwegs
  • sie engagiere sich verstärkt in sozialen Netzwerken (Facebook, Instagramm…) und nutzen intensiv die digitale Kommunikation (WhatsApp…)
  • Unterhaltung suchen sie jetzt vor allem im Internet

Aber: Kinder und angehende Jugendliche verfügen noch nicht über das gereifte Urteilsvermögen und die Lebenserfahrung der Erwachsenen. Sie sind noch nicht in der Lage, geschickte Vermarktungsmethoden oder ideologisch beeinflusste Texte zu erkenne und zu durchschauen.

Für das Alter zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr empfehlen die Autoren von diagnose-media.org….

  • Keinen eigenen Account bei Facebook, WhatsApp oder anderen Informationsdiensten. Laut EU-Datenschutz-Grundverordnung ist ein Account erst ab 16 Jahren ohne elterliche Zustimmung rechtmässig. Ist das Kind jünger als 16 Jahre, müssen die Eltern ihre Einwilligung für einen Account geben. Es besteht dann für die Eltern eine gesetzliche Pflicht zur Aufsicht und Kontrolle.
  • Keine eigenen mobilen Endgeräte (Smartphone, Tablets..)
  • Keine eigenen Bildschirmgeräte im Kinderzimmer
    Tipps für das Hineinwachsen in eine reife und gesunde Mediennutzung


In diesem Alter brauchen Kinder/Jugendliche ein gesundes Mass an Freiheit für selbständiges Handeln, aber auch klare Regeln. Setzen Sie keine strikten Verbote durch, sondern investieren Sie Zeit in Erklärungen, spionieren Sie Ihren Kindern nicht hinterher. Unterstützen Sie eigene Interessen (nicht-mediale). Sie schaffen dadurch Gegengewichte gegen verfrühten Medienkonsum.

  • Ein guter Tipp für Familien mit Jugendlichen: gemeinsamer Internet-PC
  • Nutzt ihr Kind doch ohne Aufsicht den Internet-PC, dann unbedingt Zeitbegrenzungs- bzw. Filtersoftware installieren.
  • Sobald eine Internetnutzung beim eigenen PC in Frage kommt (nicht früher als mit 12 Jahren, besser aber säpter und so spät wie möglich), vereinbaren Sie schriftlich Zeitbegrenzungen (www.mediennutzungsvertrag.de)
  • Weiterhin brauchen Sie Überlegungen und Vereinbarungen über Konsequenzen, wenn die Regleln oder der Vertrag nicht eingehalten werden!
  • Grundsätzlich gilt die Empfehlung: Mobile Geräte und das Internet nur zeitlich begrenzt nutzen und Strahlungsminimierung betreiben.
  • Erklären Sie, was Kinder/Jugendliche nicht tun dürfen. Wer Handlungen toleriert, die im strafbaren Bereich liegen, verhält sich seinen Kindern gegenüber extrem unverantwortlich.
  • Aufbewahrung der Smartphones in der Nacht ausserhalb des Kinderzimmers
  • Das Hineinwachsen in eine Medienmündigkeit, d.h. In eine selbstbestimmte Mediennutzung braucht Zeit.


Je mehr Bildschirmgeräte sich im eigenen Zimmer befinden, desto länger nutzen Jugendliche auf diese Geräte. Und: Ungeeignete Filme und Computerspiele (ab 16/18) werden viel häufiger genutzt, wenn das Kind ein eigenes Gerät besitzt. Deshalb: Keine Bildschirmmedien im Kinderzimmer!

Das ist einfacher gesagt als getan. Wer kennt das nicht: „Mami, Papi, alle anderen haben das aber!“ Was hilft Eltern, dennoch gelassen und begründet Nein zusagen? Die Gewissheit, dass sie damit ihrem Kind langfristig einen Gefallen tun. Sie schützen es vor Bildschirmgefahren: Gewalt, Pornographie, Mobbing, Sucht. Und das Kind hat mehr Zeit für das, was es eigentlich auch selber will: „Draussen spielen“ und „sich mit Freunden treffen“. Laut Umfrage sind das die liebsten Freizeitbeschäftigungen von deutschen Grundschulkindern.

Und wenn ältere Kinder für die Schule an PC und Internet abreiten sollen? Dafür braucht es kein eigenes Gerät. Nutzen Sie dafür gemeinsam den „Eltern-PC“ und schalten Sie ihn hinterher auch wieder aus.

Viele der Informationen stammen mehrheitlich aus dem Buch „Gesund aufwachsen in der digitalen Medienwelt“, herausgegeben von Diagnose:media (diagnose-media.org).

Liebe Leser

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