Eine Woche ohne Handy und Internet (Erfahrungsbericht)
In einer Welt, in der das Mobiltelefon und das Internet im Alltagsleben fast nicht mehr wegzudenken ist, wollte ich wieder einmal erleben, wie es ist eine Woche ohne diese Gerätschaften auszukommen. Für mich stellte sich die Frage, ob mein Körper während einer Woche ohne Handy und Internet eine Veränderung verspürt.
Da ich aus beruflicher Sicht während und ausserhalb meiner Arbeitszeiten an das Mobiltelefon gebunden bin, musste ich diesen Test während meiner Ferienzeit durchführen. Meine Erkenntnisse habe ich anhand eines Tagebuches festgehalten.
Tag 1: Start des Experimentes
Nach einer normalen Nacht bin ich gut gelaunt aufgestanden und tätigte meine normalen Morgenrituale. Für einen kurzen Moment startete mein Körper den Autopiloten ein und wollte zum Handy steuern. Als ich dann vor dem Handy stand, erinnerte mich mein Bewusstsein, dass ich ja deswegen dieses Experiment gestartet und das Handy für eine Woche abgestellt habe. So wurde ich das erste Mal diese Woche erinnert, dass nun eine Woche ohne Blick aufs Handy und ohne Internet mein Leben begleiten würde.
Normalerweise war meine Aufmerksamkeit nach dem Aufstehen relativ schnell auf meinem Handy um zb. die Wetter-App oder die Whats-App zu kontaktieren. Auch während des Tages investiere ich einige Zeit im Internet (Handy oder PC). Am ersten Tag meines Selbsttests war alles anders. Ich nutzte die Zeit, welche ich sonst für Handy oder Computer investierte für mich. Konkret erhielt ich mehr Ruhe für mich. Zudem beschäftigte ich mich am ersten Tag schon wieder vermehrt mit interessanter Literatur und zu guter letzt hatte ich noch mehr Zeit für meine Familie.
Bei einer Wanderung durch den Wald durfte ich dann feststellen, dass man ohne Handy viel weniger abgelenkt ist und man die Natur viel intensiver geniessen konnte.
Tag 2: ohne Blaulicht eines digitalen Gerätes intensiveren Schlaf
Nach dem ersten Tag benutzte ich logischerweise vor dem Einschlafen kein digitales Gerät. Bevor ich den Selbsttest startete, benutzte ich vor der Bettruhe oft das Internet oder das Handy.
Wissenschaftler haben in diversen Studien belegt, dass Bildschirme (Blaulicht) das Einschlafen erschweren. Unser Gehirn, genauer gesagt die Zirbeldrüse, produziert während des gesamten Tages geringe Mengen des Schlafhormons Melatonin. Wenn es dunkel wird, steigt die Produktion an und wir werden müde. Durch das Blaulicht des Bildschirms wird möglicherweise das Schlafhormon Melatonin verändert, was das Einschlafen erschweren könnte.
Kurz gesagt, hatte ich vor dem Selbsttest Schwierigkeiten mit Einschlafen. Bereits nach dem ersten Tag waren diese Einschlafschwierigkeiten verflogen. Nebst diesem ersten kleinen Erfolg, war bereits am zweiten Tag der automatische Gang zum Handy weg. Ausserdem habe ich jetzt schon nicht mehr das Gefühl durch die digitalen Medien etwas verpasst zu haben. Denn genau dieses Gefühl hatte ich vor dem Selbsttest oft und konsumierte deswegen mehrere Male täglich die Tagesnews.
Tag 3: mentaler Stress
Die letzte Nacht bin ich lediglich 1 x aufgewacht. Bevor ich den Test startete, wachte ich mindestens 2 bis 3 mal kurz auf. Ob dies auch eine Auswirkung der Handy- oder/und Internetnutzung war? Ich weiss es nicht. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass ein latenter digitaler bzw. mentaler Stress mit Handy und Internet solche Schlafsymptome auslösen könnten. Was auch immer. Wichtig erscheint mir die für mich positive Veränderung.
Tag 4: auf altbewährte Hilfsmittel zurückgreifen
Während dieses Tages passierte nichts spezielles. Erwähnenswert ist jedoch, dass wenn man gewisse Familienunternehmungen durchführt, man ohne Handy wieder auf altbewährte Hilfsmittel wie zb. Landkarte, Fotoapparat, SBB-Fahrplan und den menschlichen Wetterinstinkt zurückgreifen muss:-). Damit hatte ich keine Probleme. Im Gegenteil, man hat jede Handlung bewusst durchgeführt und war, als wenn man diese Aktivitäten mit dem Handy getätigt hätte, nicht durch zb. Push-Meldungen, durch Whats-App-Nachrichten oder sonstigen Mitteilungen abgelenkt.
Fazit in der Mitte der Testwoche
Das Ausbleiben des digitalen bzw. des daraus resultierenden mentalen Stresses hat mir sehr viel innere Ruhe geschenkt. Bis anhin habe ich das Handy sowie das Internet absolut nicht vermisst.
Tag 5: mehr Naturerlebnisse
Mit der Familie haben wir eine tolle zweitägige Radtour unternommen. Da wir durch kein Handy oder Internet abgelenkt waren, konnten wir die Natur viel bewusster geniessen und erleben. Während dieser Zeit wurde mir erneut bewusst, wie man in der Vergangenheit durch das Handy oder auch durch das Internet während Freizeitaktivitäten sehr oft abgelenkt wurde.
Tag 6: Zugfahrt mit vielen abgelenkten Menschen
Heute musste ich nach unserer zweitägigen Radtour unser am Start parkierten VW-Bus wieder abholen. Da wir nicht einfach auf die SBB-App Zugriff hatten, fuhren wir einfach an den Bahnhof um dort dann zuschauen, wann der Zug fahren würde. Auf den Fahrplan geschaut mussten wir feststellen, dass der Zug in 2 Minuten fahren würde. Schnellstmöglich haben wir am Ticketautomaten mit der EC-Karte ein Billett gelöst und ich bin dann so schnell ich konnte auf den Zug gesprungen. In letzter Sekunde geschafft:-). Meine Familie liess ich jedoch bewusst zurück, da diese auf die Räder aufpassten und ich dann mit dem Zug zu ihnen retour fahren würde. Zwischen Billett lösen und Spurt auf den Zug wurde noch kurz besprochen, wo wir uns wieder treffen würden. Wie besprochen, konnte ich meine Familie dann wieder nach 2 Stunden umarmen und alles ohne Absprache mit Handy:-). Während meiner einstündigen Zugfahrt stellte ich fest, wie sämtliche Menschen im Zug oder auf dem Perron in ihr Handy schauten und irgendwie gestresst bzw. abgelenkt wirkten. Ohne Handy konnte ich das interessante Leben und die wunderbare Natur in der Westschweiz sehr intensiv und bewusst beobachten bzw. erleben.
Tag 7: Abschluss des Selbsttestes
Am siebten Tag erlebten wir nochmals einen naturverbundenen Tag mit einer 4 Stunden Wanderung. Auf dieser Wanderung fehlte mir das Handy und Internet ebenfalls nicht. Somit konnte ich diese Handy- und Internet freie Woche erfolgreich abschliessen.
Mein Fazit
In einer Zeit, in welcher das Handy und Internet ein grosser Bestandteil des Lebens ist, ist es aus meiner Sicht umso wichtiger, damit behutsam und bewusst umzugehen. Das Handy und das Internet haben viele positive Eingenschaften, auf welche auch ich nicht unbedingt verzichten möchte. Bei einem nichtbewussten Umgang, können diese Gerätschaften jedoch auch sehr schnell negative Eigenschaften wie zb. mentaler Stress, Gereiztheit, Schlafprobleme, usw. auslösen. Ebenfalls möchte ich die Strahlen dieser Gerätschaften kurz erwähnen, welche möglicherweise gesundheitliche Risiken verursachen und die negativen Eigenschaften unterstützen können. Mir persönlich hat diese Woche viel innere Ruhe und guten Schlaf beschert. Zudem war ich durch das Handy und Internet nicht abgelenkt und konnte die Ferienwoche in vollstem Bewusstsein erleben.
Für diejenigen Menschen, welche auch ausserhalb der Arbeitszeit telefonisch erreichbar sein müssen, könnte zb. das gezielte Ausschalten der Mobilen Daten hilfreich sein. So kann man sich eine Zeit schaffen ohne social media Stress und ist für andere telefonisch trotzdem erreichbar. Für Personen, welche nach der regulären Arbeitszeit telefonisch nicht mehr erreichbar sein müssen, kann ich durch meinen Test wärmstens empfehlen, sich zwischendurch von den digitalen Geräten zu befreien um sich eine digitale Auszeit zu gönnen.
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